Eat-the-World Tour im Kaiserviertel Dortmund

Die Stadt Dortmund liegt ca. 40 km von unserem Wohnort entfernt. Kurz mal zum Shoppen nach Dortmund fahren und anschließend einen Kaffee am Marktplatz genießen, einen Besuch im Stadion, einen Bummel über den Weihnachtsmarkt oder ein Theaterbesuch, das war bisher unser Bild von Dortmund.  Als ich jetzt die Einladung von eat-the-world erhalten habe, doch einmal eine kulinarische und kulturelle Food-Tour durch das historische Kaiserviertel in Dortmund mitzumachen, da war ich schon sehr neugierig. Denn ehrlich gesagt, hatte ich von dem Kaiserviertel noch nicht wirklich gehört. Und die versprochenen kulinarischen Geheimtipps ließen mich dann auch sofort zusagen.

 

Kommt doch einfach mit…

 

So ging es also am vergangenen Samstag bei Sonnenschein und angenehmen Temperaturen zur Eat-the-World Tour im Kaiserviertel Dortmund. Als Treffpunkt waren die großen Buchstaben an der Reinoldikirche, direkt im Zentrum von Dortmund, ausgemacht. Mitzubringen waren 3 Stunden Zeit und ich füge noch gutes Schuhwerk hinzu, denn man legt schon eine recht ordentliche Wegstrecke zurück.

 

Reinoldikirche, Eat-the-World Tour im Kaiserviertel Dortmund

 

Heike, unsere Tourbegleitung begrüßte uns gut gelaunt, erläuterte den organisatorischen Ablauf und gab einen kurzen, allgemeinen Einblick in Dortmunds Geschichte.

Die Stadt hatte im Laufe ihres Bestehens einige Stürme und Veränderungen zu durchleben. Belagerungen, die Pest und Kriege haben Dortmund immer wieder erschüttert. In den Anfängen der Handel über den Hellweg, später das Braurecht, dass eine große Bierindustrie hervorbrachte. Weltweit war Dortmund hinter Milwaukee der wichtigste Bierlieferant. Von ehemals 23 Brauereien sind heute allerdings nur noch 2 Brauereien übrig geblieben. Dann kam die Industrialisierung und später machte der Bergbau und die Stahlverarbeitung Dortmund zu einer führenden Industriestadt. Nach dem Rückgang der Montanindustrie, lebt Dortmund heute überwiegend vom Dienstleistungssektor.

 

Schlüchtermanndenkmal, Eat-the-World Tour im Kaiserviertel Dortmund

 

Park Dortmund, Eat-the-World Tour im Kaiserviertel Dortmund

 

Das Kaiserviertel liegt mitten in der Innenstadt, östlich des Walls. Und da früher der Kaiser von Osten her in die Stadt eingezogen ist, hat das Kaiserviertel seinen Namen erhalten. Mit der Industrialisierung haben sich viele Industrielle mit ihren Villen hier niedergelassen und das Bild geprägt. Der zweite Weltkrieg hat dann leider 80 % des Kaiserviertels zerstört, aber heute findet man hier wieder einige, liebevoll restaurierte Villen die den vergangenen Flair erahnen lassen. Überall findet man alten Baumbestand und Grünflächen, so dass ein herrlich unaufgeregter Eindruck entsteht.

Und genau hier findet man dann auch viele kleine Inhabergeführte Lädchen, süße Cafes und nette Restaurants. Heike, unsere Tourbegleiterin hat uns 7 solcher Locations auf dem Weg durch den Osten Dortmunds und des Kaiserviertels vorgestellt. Liebevoll hat sie diese Orte ausgesucht, denn sie selbst lebt im Kaiserviertel.  Das hat man ihr bei jedem Wort auch deutlich angemerkt. Sie lebt nicht nur dort, sondern sie lebt ihr Viertel auch.

 

Eiswerk, Eat-the-World Tour im Kaiserviertel Dortmund

 

Nachdem wir schon zwei Locations kennengelernt hatten und mit zwei (nein drei) herzhaften Köstlichkeiten verwöhnt wurden, haben wir im Eiswerk einen Stopp eingelegt. Hier gibt es handgemachtes und auch veganes Eis, das ohne Aromen, Zusatzstoffe und Farbstoffe auskommt. Tolle Eigenkreationen werden hier mit Bioprodukten von Nina, der Inhaberin, gezaubert. Nina hat sich in einem zweiten beruflichen Anlauf mit ihrem Eiswerk einen Traum erfüllt, da Eis schon immer ihre Leidenschaft war. Und der Erfolg gibt ihr Recht, denn mittlerweile hat sie bereits mehrere Eisdielen. Das Butterkekseis war übrigens ein Genuss und eine willkommene Abwechslung, nachdem wir bereits pikant und herzhaft kosten durften.

 

Eiswerk Dortmund, Eat-the-World Tour im Kaiserviertel Dortmund

 

Nach dieser Erfrischung ging es munter weiter und ich hätte nie gedacht, dass es in Dortmund noch einen Rest der alten Stadtmauer gibt. Dieses 8 m lange Stück wurde allerdings auch erst im Jahre 2013 bei Erdarbeiten neben dem Adlerturm zufällig entdeckt und erzählt heute ein wenig von der Geschichte Dortmunds. Der Adlerturm gehörte im Mittelalter als Wehrturm zu der Stadtmauer, wurde aber auch erst im Jahr 1992 auf dem alten Fundament wieder neu errichtet. Heute beherbergt der Adlerturm das Kindermuseum. Aber auch von einem mysteriösem Toten und 3 Händen in der Grabstätte wusste Heike zu berichten.

 

Stadtmauer Dortmund, Eat-the-World Tour im Kaiserviertel Dortmund

 

Eat-the-World Tour im Kaiserviertel Dortmund

 

Heike, unsere Tourbegleitung wusste wirklich viel zu der Geschichte Dortmunds zu erzählen und schlenderte mit uns durch viele Straßen, die alleine schon durch ihre Straßennamen wie Hohenzollernstraße und Moltkestraße an die Kaiserzeit erinnerten. Liebevoll restaurierte Villen wechseln dort mit den heutigen Häusern ab. Im Gegensatz zu dem uns bekannten Teil Dortmunds wirkt dort alles herrlich entspannt. Immer wieder bummelt man unter Bäumen entlang und nette kleine Cafes und Lädchen laden mit kleinen Sitzecken auf dem Bürgersteig zum Verweilen ein.

 

…es ist einfach nicht langweilig geworden!

 

Eat-the-World Tour im Kaiserviertel Dortmund

 

1819 Vielhaber Dortmund, Eat-the-World Tour im Kaiserviertel Dortmund

 

Und so sind wir dann auch zu einer relativ neuen Bäckerei gelangt, dem 1819 – echtes Brot. Ein modern eingerichteter Cafebereich, der zur Straße hin geöffnet ist, sorgt für Wohlfühlambiente. Beim Betreten steigt einem der köstliche Geruch von frisch gebackenem Brot in die Nase und an der Theke lachen einem die leckersten Brotsorten nur so entgegen. Frisches und farbenfrohes Gemüse in der Theke sorgen dafür, dass man sich auf einen kleinen Snack zwischendurch freut. Und da sind wir natürlich nicht enttäuscht worden. Wir durften frisches Siegerbäcker Brot und Bernd – das Brot probieren. Belegt mit Butter,  frischem Aufschnitt und Käse und wunderbar dekoriert, erinnerte mich dieses Brot an die Schnittchenplatten meiner Mutter, mit denen sie uns früher gerne verwöhnt hat. Hach, herrlich sage ich euch. Und dann gab es als Nachspeise noch ein kleines Stückchen Quiche mit Speck. Mmmhhh!

 

1819, Eat-the-World Tour im Kaiserviertel Dortmund

 

Interessant ist aber auch der Hintergrund dieser Bäckerei. Die Bäckerei 1819 – echtes Brot wurde von dem Inhaber der Mühlenbäckerei Vielhaber eröffnet. Bei solch einer Traditionsbäckerei ist es natürlich selbstverständlich, dass nach alten Familienrezepten, die schon die Großeltern verwendeten, gebacken wird. Viel Wert wird auf die Zutaten und die Verarbeitung gelegt. Das Mehl wird seit 6 Generationen in der eigenen Mühle gemahlen, das Wasser stammt aus einer Quelle in der Nähe der Backstube und als Salz wird das Luisenhaller Tiefensalz verwendet.  Da dieses Salz aus einem vor 250 Millionen Jahren eingetrockneten Ozean stammt, gibt es kaum ein reineres Salz. Und dem Teig wird beim Backvorgang noch Zeit gelassen, damit die Aromen ihren Geschmack auch voll entfalten können.

 

1819 Dortmund Bäckerei, Eat-the-World Tour im Kaiserviertel Dortmund

 

Nach dieser äußerst üppigen Stärkung in der Bäckerei 1819 ging es dann weiter und es wurde nicht langweilig. Wir erfuhren, dass das Kaiserviertel auch Gerichtsviertel genannt wird, da dort das Land- und Amtsgericht beherbergt sind. Und damit man auf die Umsetzung der Gerichtsurteile nicht zu lange warten muss, gibt es auch mitten im Viertel gleich eine Justizvollzugsanstalt, die Lübecker Hof genannt wird. Und da nicht nur in früheren Zeiten in Venedig geseufzt wurde, wenn man als Gefangener vom Dogenpalast in das Gefängnis gebracht wurde, wusste Heike zu berichten, dass man in Dortmund die Lübecker Straße auch liebevoll die Seufzerallee nennt. Und dann gab es schon wieder eine kleine Leckerei! Diesmal ging es vegan zu. Allerdings hätte ich nicht gedacht, dass man solche kleinen Köstlichkeiten auch vegan herstellen kann.

 

Eat-the-World Tour im Kaiserviertel Dortmund

 

Müde werden gilt nicht! Also ging es weiter zu einem süßen kleinen Lädchen in der Kaiserstraße. Hier hat „Hans bringt Glück“ vor ca. einem Jahr seine Zelte aufgeschlagen. Hans, der eigentlich mit Vornamen Julian heißt, bietet in seinem süßen Lädchen saisonale und regionale Bio-Lebensmittel aus Dortmund und dem Umfeld an. Auf einer liebevoll gestaltet Hanskarte könnt ihr nachschauen, wo der Hans (ähm Julian) seine Produkte bezieht. Eigentlich ein kleiner Hofladen und das mitten in der City.

 

Eat-the-World Tour im Kaiserviertel Dortmund

 

Eat-the-World Tour im Kaiserviertel Dortmund, Hanskarte

 

Eat-the-World Tour im Kaiserviertel Dortmund

 

Eat-the-World Tour im Kaiserviertel Dortmund, Hans im Glück

 

Nach fast drei Stunden „qualmen dann fast die Socken“. Jetzt geht es sogar noch auf einen Friedhof. Allerdings wirkt der Ostfriedhof nicht wie ein solcher, sondern eher wie ein wunderschöner Park mit viel altem Baumbestand. Heike hat uns hier u. a. ein Grab gezeigt, dass vor allen Dingen für Kochbuchliebhaber sehr interessant ist…! Aber was da hinter steckt, müsst ihr schon selbst heraus bekommen. 😉

Zum Schluss ging in dann noch in eine sehr schöne Location, in der wir leckere Quiche kosten durften und dort wurden wir dann auch offiziell von Heike verabschiedet. Noch ein kleines privates Gespräch, eine flüssige Erfrischung und dann sind mein Mann und ich zurück in die erste Location, um dort ein wenig einzukaufen…:-).

 

Eat-the-World Tour im Kaiserviertel Dortmund

 

Abschließend kann ich sagen, dass uns die Eat-the-World Tour im Kaiserviertel Dortmund sehr viel Spaß gemacht hat. Es war genau die richtige Mischung zwischen Information, kulinarischen Köstlichkeiten und Geschichte. Die 3 Stunden sind wie im Flug vergangen und sind meiner Meinung nach genau die richtige Zeitspanne, sonst könnte die Tour zu anstrengend werden. Wir haben für uns einige tolle Tipps zum Einkaufen und Einkehren mitgenommen und werden bei Dortmund-Besuchen jetzt häufiger im Kaiserviertel bummeln, genießen und einkaufen. Mit Heike hatten wir eine Tourbegleitung, die uns mit viel Wissen und Liebe zu ihrem Viertel, durch das Kaiserviertel geführt hatte. Solltet ihr eine Ausflugsmöglichkeit suchen, dann können wir die Tour nur empfehlen. Informationen zur Buchung und zum Ablauf findet ihr hier. Falls ihr euch auch einmal auf die Socken macht, dann grüßt Heike schön von uns…

 

Bis dann… an meinem Küchentisch!

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